Von 1926 bis 1941 ist sie Feuchtwangers treue Sekretärin. Als die Nazis sein Berliner Haus durchsuchen, plündern und beschlagnahmen, kann sie kurz zuvor noch einige Manuskripte retten. 1933 folgt sie ihm ins Exil nach Sanary und während seiner Internierung im Lager Les Milles, tippt sie den dritten Teil der Josephus-Trilogie. Obwohl seit 1938 mit einem Schweizer Bürger verheiratet, wird sie 1940/41 im Lager Gurs interniert.

Danach geht sie in die Schweiz, wo sie bis zu Ihrem Tode im Jahr 1990 zahlreiche Übersetzungen, vor allem amerikanischer und britischer Literatur, herausgibt.

Lola Sernau, seit 1925 bei Feuchtwanger im Dienst, ist nicht nur seine zuverlässige Mitarbeiterin, sondern auch seine Geliebte. Als ihr Chef ins Exil geht, zögert sie nicht lange, packt ihre Schreibmaschine ins Gepäck und folgt ihm nach Sanary. Bei Ihrer Ankunft wohnt sie erst in der von Feuchtwanger gemieteten Villa Lazare, zieht schließlich in ihre eigene Unterkunft, das Häuschen Ker Colette, da die Stimmung zwischen ihr und Marta angespannt ist. Bald ist sie einsatzbereit und Lion diktiert ihr seinen Roman „die Geschwister Oppermann„. Feuchtwanger arbeitet stufenweise. Stundenlang diktiert er Lola alles, was ihm durch den Kopf geht: Die Pläne zu einem neuen Roman, die Charaktereigenschaften der Romanfiguren, ein soeben geführtes Gespräch mit einem Schriftstellerkollegen, Klatsch sowie Essenswünsche. Dann liest ihm Lola die Texte vor und Lion ändert ab, verkürzt, fügt hinzu, und zwar mehrere Male. Lola bringt alles zu Papier nach einem festgelegten Farbsystem pro Arbeitsschritt. Erst rosa, dann gelb, grün, blau und die Endversion wird auf weißes Papier getippt.

1939 werden die deutschsprachigen Exilanten nach Kriegsausbruch in Internierungslager geschickt. Zuerst die Männer und dann auch die Frauen. Lola, obwohl seit 1938 mit dem Schweizer Fritz Humm verheiratet, wird 1940/41 in Gurs interniert. Nach ihrer Freilassung, dank Einschreitens des Schweizer Konsuls, und während Feuchtwangers Exil in den USA, tippt sie die „Josephus-Trilogie“ und lässt sie dem Verleger in New York zukommen. Es gelingt ihr auch erneut einige Bücher aus Feuchtwangers Bibliothek in Sanary zu retten und ihm über Lissabon nachzuschicken.

Im Jahr 1957 fährt Lola in die USA und besucht Lion und Marta Feuchtwanger in deren kalifornischem Haus „Villa Aurora“. Es gibt ein Wiedersehen nach sechzehn Jahren. Nach ihrer Rückkehr in Europa, lässt sie sich in Ascona in der Schweiz nieder. Sie gibt zahlreiche Übersetzungen in deutscher Sprache heraus, hauptsächlich von amerikanischer Literatur, z.B. Henri Miller aber auch von Ian Fleming. Lola Humm-Sernau stirbt Ende der neunziger Jahre in Locarno.


Die Mediathek Jacques Duhamel in Sanary-sur-Mer bietet eine Sammlung von Büchern zum Thema Erinnerung an das Exil in Sanary.