Mehrsprachige Kosmopol itin, Weltenbummlerin, Schriftstellerin und Journalistin, Tochter eines badischen Barons und dessen, aus einer reichen deutsch-jüdischen Familie stammenden zweiten Frau, lebt Sybille von Schoenebeck von 1926 bis 1940 in Sanary. Sie lernt dort Aldous Huxley, ihr Schriftsteller-Idol, und seine Frau Maria kennen, eine Freundschaft auf Lebenszeit entsteht. Befreundet mit Thomas Manns Kindern, Klaus und Erika sowie anderen Exilanten ist sie das Verbindungsglied zwischen der englisch- und deutschsprachigen Clique. Als ihr Antrag auf die französische Staatsbürgerschaft abgelehnt wird, geht sie 1935 eine Scheinehe mit Walter Bedford ein und wird britische Staatsbürgerin. In den 50ziger Jahren erlangt sie Berühmtheit durch ihre Bücher über ihre Jahre in Sanary.

Zunächst wächst Sybille bei ihrem Vater, in einem kleinen Dorf in Deutschland auf. Trotz Schloss und wertvollen Sammlungen herrscht Armut. Nach dem Tod ihres Vaters, geht sie zu ihrer Mutter nach Italien, die dort mit einem viel jüngeren, italienischen Architekturstudenten verheiratet ist. Die Mutter, aus einer wohlhabenden deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie stammend, schickt sie zu einem Schulaufenthalt nach England. Das Fräulein von… lebt das Leben einer Luxus-Nomadin quer durch Europa. Sie spricht Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch und besucht Schulen nur sporadisch. Manchmal erhält sie auch Privatunterricht von Hauslehrern, aber Sybille ist eher autodidaktisch, was ihren Schulbesuch betrifft. 1926 folgt sie ihrer Mutter nach Sanary. Sie hat sich mit ihrem Ehemann in dem Fischerdorf niedergelassen.

Bei ihrer Ankunft in Sanary ist sie fünfzehn Jahre alt, baut tagsüber Sandburgen am Strand und liest abends zuhause André Gide. In Sanary lernt Sybille die Huxleys kennen. Sie werden wie Adoptiveltern für sie und trotz ihrer deutschen Wurzeln fühlt sich Sybille dem englischen Clan mehr zugetan. Sybille ist immer bereit mit anzupacken. Sei es, um eine Party zu organisieren oder einem Neuankömmling bei der Wohnungssuche zu helfen, sie ist das „Who’s who“ von Sanary. Sie ist eng verbunden mit Klaus und Erika Mann, hat jedoch wenig gemeinsam mit deren Vater Thomas. Ihr ist sein Verhalten zu majestätisch und unpassend für Sanary. Aufgrund eines Artikels, den sie in der neuen Anti-Nazi Zeitschrift „Die Sammlung“ von Klaus Mann 1933 veröffentlicht, blockieren die Nazis ihre Bankkonten sowie ihr Erbe in Deutschland. Sybille ist praktisch mittellos und überlebt dank der Hilfe ihrer Freunde und insbesondere der Unterstützung ihrer Partnerin Eva Herrmann. Da ihr deutscher Reisepass abgelaufen und eine Erneuerung unmöglich ist, beantragt sie 1934 die französische Staatsbürgerschaft. Ihr Antrag wird ohne besondere Begründung abgelehnt. Im darauffolgenden Jahr geht Sybille durch Vermittlung der Huxleys eine Scheinehe mit dem britischen Offizier Walter Bedford ein. So erhält sie einen britischen Reisepass und als sie in der Nachkriegszeit zu schreiben anfängt, veröffentlicht sie ihre Bücher in englischer Sprache.

Im Mai 1940, als die Nazis in Frankreich einmarschieren, verlässt Sybille Sanary, Ort an den sie immer mit Sehnsucht zurück denken wird. Es gelingt ihr über Italien und Spanien nach Amerika zu fliehen, wo sie zuerst bei den Huxleys in Kalifornien unterkommt, bevor sie sich in New York niederlässt. 1947 kehrt Sybille nach Europa zurück und fängt an zu schreiben. Ihr erstes Buch veröffentlicht sie im Jahr 1953. Außerdem wohnt sie als Gerichtsreporterin berühmten Prozessen bei und schreibt darüber in Magazinen wie Life. Sie pendelt zwischen Italien, Frankreich, England und Portugal bevor sie sich Ende der achtziger Jahre in England niederlässt, wo sie am 17. Februar 2006 stirbt.


Die Mediathek Jacques Duhamel in Sanary-sur-Mer bietet eine Sammlung von Büchern zum Thema Erinnerung an das Exil in Sanary.